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Les Nouvelles: Ausblick auf das Jahr 2025

Die Hauptstadtregion Schweiz startet in ihr 14. Jahr, und auch in diesem werden vielfältige Vorhaben vorangetrieben. Die Aktivitäten werden sich im Jahr 2025 auf drei Schwerpunkte innerhalb der sieben Schlüsselthemen fokussieren: die Förderung der Zweisprachigkeit, die vertiefte Prüfung eines Engagements im Bereich Kreislaufwirtschaft sowie die Stärkung des Clusters Food & Nutrition.

Schwerpunkt: Neues Jahr, neue Möglichkeiten – Was passiert in der Hauptstadtregion Schweiz im Jahr 2025?

Nichts schafft so einfach eine gute Verbindung zwischen Menschen, wie das Sprechen derselben Sprache. So ist es logisch, dass die Zweisprachigkeit als eine der wertvollen Eigenschaften unserer Region auch dieses Jahr ein zentraler Pfeiler der Aktivitäten unseres Vereins ist. Ein Beispiel hierfür ist die Förderung von Kindern und Erwachsenen beim Anwenden ihrer Deutsch- oder Französischkenntnisse. Dies mittels Sprachaustauschen im Rahmen der schulischen Ausbildung oder zwischen Verwaltungen, wobei das Forum du Bilinguisme hier ein zentraler Partner der Hauptstadtregion Schweiz ist.

Im Themenbereich «Smart Capital Region» wird das neue Jahr wegweisend sein hinsichtlich der möglichen Weiterentwicklung in Richtung des Themas der Kreislaufwirtschaft. Welche Bedürfnisse hier bestehen und welches Engagement sich für die Hauptstadtregion anbietet, erarbeitet aktuell eine versierte Arbeitsgruppe, in der sich nebst einer Mehrheit an Personen aus den Verwaltungen der Region auch einige aus der Wirtschaft einbringen.

Nachdem uns das letzte Forum nach Freiburg und in die Welt des Clusters Food & Nutrition führte, stehen der Cluster und seine Tätigkeiten als dritter Schwerpunkt dieses Jahres weiterhin im Scheinwerferlicht. Seine thematische Vielfältigkeit bietet viele Anknüpfungspunkte für spannende Projekte und Austausche – letzteres zum Beispiel an der InnoFood & Co. vom 17. Juni 2025.

Nach dem Forum ist vor dem Forum und so blicken nicht nur wir, sondern auch der Kanton Wallis als Co-Organisator der diesjährigen Ausgabe bereits jetzt freudig entgegen, die im November in Naters stattfinden wird.

Wir freuen uns auf ein spannendes Jahr voller Ideen und Projekte, die wir gemeinsam mit Ihnen in unserer Region umsetzen werden.

Ausblick auf das Jahr mit dem Co-Präsidium

Andrea de Meuron und Didier Castella, seit Juni 2024 bilden Sie das Co-Präsidium der Hauptstadtregion Schweiz. Was waren in dieser Zeit Ihre persönlichen Höhepunkte?

de Meuron: Für mich war es auf jeden Fall ein Höhepunkt, die Hauptstadtregion in meiner neuen Funktion als Co-Präsidentin und Vorstandsmitglied besser kennenzulernen. Der Verein ist stark von seinen Mitgliedern geprägt: So kommen in der Hauptstadtregion Vertreterinnen und Vertreter der Exekutive und Legislative, ihre Verwaltungsmitarbeitenden und weitere spannende Persönlichkeiten aus fünf Kantonen, verschiedenen Städten und Regionalkonferenzen zusammen. Dieser Perspektivenreichtum ist extrem bereichernd und ebnet den Boden für spannende Veranstaltungen und Projekte. Auch die vielfältigen Themen, in denen die Hauptstadtregion tätig ist, gefallen mir: Neben der Ernährungswirtschaft sind das etwa die Zweisprachigkeit oder die Kreislaufwirtschaft. Insbesondere letzteres Thema liegt mir besonders am Herzen mit Blick auf die zukunftsfähige Weiterentwicklung der Hauptstadtregion und der zeitgemässen Positionierung für die Wirtschaft der Zukunft. Für unsere Region ist es wichtig, unsere gemeinsamen Interessen zu identifizieren, zu bündeln und gegen aussen zu vertreten.

Castella: Ich habe mich sehr gefreut, wurde das Forum 2024 turnusgemäss in «meinem» Kanton durchgeführt. Die Ernährung ist ein wichtiger Wirtschaftszweig des Kantons Freiburg, aber auch der ganzen Hauptstadtregion. Im Cluster Food & Nutrition arbeiten alle relevanten Sektoren zusammen – von der Landwirtschaft über die Forschung und Verpackungsindustrie bis hin zur Gastronomie und weiteren Bereichen. Hier werden gemeinsam Ideen für die Ernährung von morgen entwickelt. Das war denn auch das Thema des letztjährigen Forums in der Festhalle in Freiburg. Besonders spannend fand ich dabei die thematischen Ateliers – so konnten die Teilnehmenden mehr erfahren über die Verwertung von Molke oder von Nebenprodukten aus Fruchtsäften, die Optimierung der Stickstoffdüngung, wie man Kinder für das Kochen begeistert oder durch die Gastronomie den beruflichen Wiedereinstieg schafft. Für mich als Landwirtschaftsminister, aber auch als Genussmensch ein besonderes Erlebnis.

Auf welche Aktivitäten legt die Hauptstadtregion im Jahr 2025 einen besonderen Fokus?

Castella: Die Zweisprachigkeit ist wahrlich ein Alleinstellungsmerkmal der Hauptstadtregion Schweiz und bleibt deshalb eines unserer Hauptthemen. Nach der Auszeichnung von Rebecca Solari und der Akademie für aktuelle Musik Schweiz von Pascal Vonlanthen («Gustav») im 2024 wollen wir den «Preis für Zweisprachigkeit» für Nachwuchstalente aus der Kunstszene dieses Jahr erneut ausschreiben. Auch die Sprachaustausche zwischen Schulklassen über das Programm «Sprachbad Immersion» werden in Zusammenarbeit mit dem Forum du Bilinguisme in Biel weitgeführt. Es ist auch denkbar, dass wir noch mehr Projekte in diesem Bereich starten. Die Hauptstadtregion wird ausserdem den Cluster Food & Nutrition weiterhin dabei unterstützen, verstärkt Akteure ausserhalb des Kantons Freiburg einzubinden. Das von ihr mitfinanzierte Promotionsvideo wird dabei sicherlich zum Einsatz kommen.

de Meuron: Im Rahmen des Themenfelds «Smart Capital Region» hat die Hauptstadtregion letztes Jahr mögliches neues Tätigkeitsfeld im Bereich der Kreislaufwirtschaft identifiziert. Im 2025 werden die Arbeiten einer neu geschaffenen Arbeitsgruppe fortgesetzt. In einem ersten Schritt prüft sie die konkreten Bedürfnisse sowie ein mögliches Engagement der Hauptstadtregion. Dabei spielt der Wissensaustausch innerhalb der Verwaltungen eine zentrale Rolle. Wie ich bereits bei meinem Amtsantritt gesagt hatte, sehe ich auf diesem Gebiet ein grosses Potenzial, ja sogar eine mögliche Vorreiterrolle für unsere Region: hier können wir voneinander lernen, uns austauschen und unsere Kräfte bündeln, um eine nachhaltige (!) Wirkung zu erzielen.

Auch politisch stehen verschiedene Geschäfte an: So läuft etwa aktuell die Konsultation zur Überarbeitung des Raumkonzepts, quasi der «Geburtsurkunde» der Hauptstadtregion. Wir konnten uns im vorangehenden Prozess aktiv einbringen und werden auch die Folgearbeiten aufmerksam begleiten. Bei unseren Schwerpunktthemen suchen und pflegen wir regelmässig den Kontakt zur parlamentarischen Gruppe Hauptstadtregion Schweiz.

An der Mitgliederversammlung im Juni 2025 wird Didier Castella turnusgemäss sein Amt als Co-Präsident abgeben. Welches Profil muss seine Nachfolge mitbringen?

de Meuron: Ich schätze die Zusammenarbeit mit Didier sehr und freue mich, das Engagement für die Hauptstadtregion auch mit der neuen Person im Co-Präsidium fortzuführen. Der Usus will, dass die Kantone und die Gemeinden bzw. Städte im Co-Präsidium jeweils einen Sitz haben. Das heisst, es käme wieder ein Regierungsrat oder eine Regierungsrätin zum Zug.

Castella: Andrea und ich ergänzen uns wirklich sehr gut. Es ist wichtig, dass der neue Co-Präsident, die neue Co-Präsidentin die Idee der kantons- und regionenübergreifenden Zusammenarbeit im Co-Präsidium und auch im Vorstand mitträgt. Idealerweise möchten wir im Co-Präsidium sowohl die französisch- als auch die deutschsprachige Hauptstadtregion abbilden. Es ist ausserdem sehr erfreulich, dass mit Andrea erstmals eine Frau das Co-Präsidium übernehmen konnte.

Der Cluster Food & Nutrition ist einer der Themenschwerpunkte in den Jahren 2024 und 2025. Welche Spezialität aus der Region essen Sie am liebsten?

Castella: Ich bin ein Feinschmecker und schätze gutes Essen in geselliger Runde. Da ich Abwechslung schätze, fällt es mir schwer, mich zu entscheiden, aber eine schöne Käseplatte mit einem guten Glas Wein aus der Region ist immer eine Gaumenfreude. Zusätzlich bringen sie eine gute Portion Geselligkeit an den Tisch.

de Meuron: Passend zur Jahreszeit kommt bei mir im Moment regelmässig ein Fondue auf den Tisch. Was immer geht, ist ein leckeres Gericht mit Rüeblilachs, einer veganen Alternative zu Lachs auf Karottenbasis.

3 Fragen an Jonathan Gretillat, Gemeinderat von Neuenburg

Sie sind vor rund einem halben Jahr neu als Vertreter der Stadt Neuenburg in den Vorstand der Hauptstadtregion Schweiz eingetreten. Wie sehen Sie Ihre neue Funktion?

Ich freue mich sehr, Teil einer Organisation zu sein, die in gewisser Weise eine «kleine Schweiz» für sich darstellt – geprägt von sprachlicher, kultureller, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Vielfalt. Unsere Rolle als Bindeglied zwischen den bedeutenden Zentren des Landes ist spannend, und wir verfügen über zahlreiche Stärken, die wir insbesondere gegenüber Bundesbern zur Geltung bringen können.

Zudem ist es mir wichtig, dass der Westschweizer und französischsprachige Teil der Hauptstadtregion Schweiz aktiv mitwirkt und eng in die Projekte unseres Vereins eingebunden werden kann. Ebenso liegt es mir am Herzen, die Stimme Neuenburgs – der drittgrössten Stadt der Romandie – in einer Organisation zu vertreten, die eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Kantonen, Städten und Regionen ermöglicht. Dies ist umso bedeutsamer, da Städte derzeit keine institutionelle Vertretung in den föderalen Entscheidungsprozessen haben – obwohl sie eine immer grössere Verantwortung in den meisten öffentlichen Politikbereichen unseres Landes tragen.

Welche Rolle kann Ihrer Meinung nach die Hauptstadtregion Schweiz in den sieben Schlüsselthemen Verkehr, Infrastruktur (Smart Capital Region), Entwicklungsstandorte, Cluster Food & Nutrition, Gesundheitswirtschaft, Zweisprachigkeit und Politzentrum spielen?

Das ist der Punkt: Ich bin überzeugt, dass eine Organisation wie die Hauptstadtregion Schweiz über die klassischen politischen und institutionellen Grenzen hinausgehen kann, um innovative und konkrete Lösungen für die aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen zu entwickeln – zum Wohl der Bevölkerung in unseren Kantonen, Städten und Regionen.

Sie dient zudem als spannendes Experimentierfeld für neue, wegweisende Projekte, die später in grösserem Massstab umgesetzt werden können. Ebenso sollte stets der Mehrwert im Blick bleiben, den die von unserer Vereinigung getragenen Initiativen für unsere jeweiligen Gemeinschaften bieten – ebenso wie die Synergien und neuen Kooperationen, die daraus entstehen können.

Kurz gesagt: Es geht darum, Impulse zu setzen, zu unterstützen und sinnvoll zu ergänzen – statt in Konkurrenz zu treten oder Doppelstrukturen zu schaffen.

Welches ist ihr Lieblingsort in der Hauptstadtregion?

Neuenburg, natürlich – diese Stadt hat mein Herz seit frühester Kindheit erobert! Aber ganz ohne Lokalpatriotismus und Sentimentalität schätze ich auch die Region Vully sehr – für ihre atemberaubende Landschaft, ihre reiche Geschichte und ihre Weinberge. Einige meiner entfernten Vorfahren waren dort übrigens Winzer. Zudem fühle ich mich auch Bern besonders verbunden, da ich dort einen Teil meines Studiums absolviert habe.

Inspiration aus der HRS: Arbeiten und lernen über Sprachgrenzen hinweg

Erlebten Sie einmal die bereichernde und zugleich herausfordernde Erfahrung eines Sprachaustauschs? Unbestritten ist: Eine Fremdsprache lernt sich am besten dort, wo sie gesprochen wird. Die Förderung der Zweisprachigkeit ist eines der Schlüsselthemen der Hauptstadtregion Schweiz. Eine Organisation, mit der sie hierbei zusammenarbeitet, ist der Verein visite. Seit 26 Jahren fördert er den interkulturellen und mehrsprachigen Austausch junger Schweizer Berufslernender. Initiiert von Rotary Schweiz & Liechtenstein, ermöglicht visite kostenfrei Berufspraktika in einer anderen Sprachregion.

Im Jahr 2024 organisierte visite (von insgesamt 80) 14 Aufenthalte zwischen den Sprachregionen der Schweiz. Drei dieser Praktika fanden in der Hauptstadtregion statt: So arbeitete ein angehender Uhrmacher zwei Wochen lang in einem Betrieb in Le Locle, statt wie gewohnt in seiner Lehrstätte in Grenchen. Eine angehende Detailhandelsfachfrau sammelte spannende Erfahrungen, wie sich der Werkzeughandel in Freiburg von dem in ihrem Ausbildungsbetrieb in Murten unterscheidet. Der Verein visite vermittelt den Teilnehmenden einen passenden Betrieb, koordiniert mit der Gastfamilie und unterstützt die Jugendlichen mit Bundesbeiträgen von Movetia.

Um den Austausch in der Hauptstadtregion weiter voranzutreiben, baut visite Kooperationen mit Berufsschulen und Unternehmen der Region aus. Denn ein Berufspraktikum ist mehr als nur eine Arbeitsphase – es ist ein Schlüsselerlebnis, das Lebenswege prägt und persönliche Kompetenzen weiterentwickelt.

Politik: Aktualisierung des Raumkonzepts

Seit 2023 führt das Bundesamt für Raumentwicklung ARE in Zusammenarbeit mit den beteiligten Partnerorganisationen eine umfassende Überarbeitung des «Raumkonzepts» durch. Die Hauptstadtregion Schweiz ist aktiv in diesen Prozess eingebunden und hat an mehreren Konzeptionsworkshops teilgenommen. Im vergangenen Jahr hat unser Verein zudem an der Überarbeitung des Abschnitts mitgewirkt, der für sie besonders relevant ist – nämlich jenem zu den Handlungsräumen. In diesem Zusammenhang wird unsere Region im «Raumkonzept» ausdrücklich als eine der zentralen Grossregionen der Schweiz anerkannt. Das Konzept der Handlungsräume ermöglicht es den Akteuren der jeweiligen Region, strategische Leitlinien für die Raumplanung mit Blick auf das Jahr 2050 zu entwickeln.

Das «Raumkonzept» der Schweiz dient als Orientierungsrahmen für alle staatlichen Ebenen und beschreibt, wie das Land in Zukunft gestaltet werden soll. Angesichts des begrenzten Raums in der Schweiz ist ein sorgfältiger Umgang mit dem Boden und den natürlichen Ressourcen von entscheidender Bedeutung. Neben der Förderung einer starken Wirtschaft und funktionaler Verkehrsnetze müssen auch erneuerbare Energiequellen und natürliche Landschaften für die Freizeitgestaltung und die Nahrungsmittelproduktion berücksichtigt werden. Das Konzept formuliert Ziele und Strategien, um eine nachhaltige Zukunft zu sichern. Bis 2050 sollen attraktive, klimaangepasste Räume entstehen, die sich durch einen starken regionalen Zusammenhalt auszeichnen.

Quelle Visualisierung: Hahn+Zimmermann, Bern ©ARE