Der Grundtenor ist überall gleich: Eine noch stärkere Medienkonzentration auf dem Platz Zürich ist nicht im Sinne der föderalistischen Schweiz und widerspricht sowohl dem Service-public-Gedanken, der dezentralen Struktur des öffentlichen Medienhauses SRG, wie auch dem politischen Willen der Schweizer Bevölkerung. Die Hauptstadtregion widersetzt sich dem Ansinnen der SRG und spricht sich mit Nachdruck für den Erhalt des (Radio-)Studiostandorts Bern und somit für die Rettung von 170 Arbeitsstellen in Bern aus.
Unwidersprochen bleibt die Tatsache, dass die SRG aufgrund rückläufiger Werbeeinnahmen sowie gedeckelter Gebühreneinnahmen Einsparungen erzielen muss. Ein Sparprogramm ist immer schmerzhaft und hat Konsequenzen für die Mitarbeitenden und/oder die Standorte. Jedoch bleibt das Argument des angeblich positiven Effektes durch die örtliche Nähe der internen Teams zum SRF-Newsroom im Zeitalter der Digitalisierung und der neuen Arbeitswelten und -formen fadenscheinig und nicht nachvollziehbar. Der Nachteil der dadurch resultierenden publizistischen Konzentration im Standort Zürich rechtfertigt die Kosten-Nutzen-Bilanz des geplanten Umzugs von Bern nach Zürich nicht einmal aus betriebswirtschaftlicher Sicht.
Immobilienfrage
Die Stadt Bern hat in den vergangenen Wochen mit der Liegenschaftsverwaltung der SRG Gespräche geführt und dem Medienunternehmen auf verschiedenen Ebenen Hand geboten eine wirtschaftlich attraktive Lösung für die Standortfrage zu finden: So hat die Stadt der SRG über ein Dutzend Optionen für die Verlegung der SRG-Generaldirektion von der Giacomettistrasse ins Zentrum der Stadt Bern unterbreitet. Darüber hinaus arbeitet die Stadt Bern an Lösungen, um die SRG von der eigenen Genossenschaft geschuldeten Baurechtszinsen für das Gebäude an der Schwarztorstrasse zu entlasten. Und sie ist bereit, ihre Dienste zur Vermittlung einer Nachmiete für die SRG-Räume an der Giacomettistrasse anzubieten. Eine abschliessende Antwort der SRG ist nach wie vor ausstehend – die verschiedenen Angebote würden derzeit geprüft, wird von der Giacomettistrasse verlautet.
Engagement der Hauptstadtregion
Die Hauptstadtregion setzt sich für den Erhalt und Ausbau der Informationsabteilung in Bern ein und schlägt die Schaffung eines Kompetenzzentrums Information vor. Angesichts der Konzentrationsbestrebungen der privaten Medienhäuser muss die SRG jetzt ihre Stärke ausspielen, in dem sie in allen Landesteilen breit verankert bleibt und die redaktionelle Konkurrenz innerhalb des Hauses fördert. Deshalb fordern Stadt, Kanton und Hauptstadtregion die SRG auf, die Umzugspläne zu beenden und ein klares Bekenntnis zum Standort Bern abzugeben.
Die Hauptstadtregion hat mit anderen Akteuren ein Unterstützungskomitee ins Leben gerufen und sich unter anderem mit einem Schreiben direkt an den Verwaltungsrat gewandt.
Unter www.medienplatz.ch können Sie dem Komitee beitreten. Besten Dank für Ihr Engagement!
Die Hauptstadtregion unterstützt in diesem Zusammenhang auch die Veranstaltung «Pro Medienvielfalt», welche am 30. August 2018 auf dem Bundesplatz in Bern stattfindet.
Aktion «Pro Medienvielfalt», 30. August 2018 auf dem Bundesplatz in Bern
Die Aktion «Pro Radiosudio Bern», initiiert von SRF- und tpc-Mitarbeitenden im Studio Bern, führt am 30. August 2018 abends auf dem Bundesplatz eine Aktion für Medienvielfalt durch. Treffpunkt ist 19.00 Uhr. Hintergrund ist der von SRF geplante Umzug des Radiostudios von Bern nach Zürich-Leutschenbach. Ein Umzug hätte zur Folge, dass die Region Bern rund 170 Arbeitsplätze verlieren würde. Zudem würden alle SRF-Radioinformationen neu in Zürich aufgearbeitet und ausgestrahlt – betroffen wären die Nachrichten, die Sendungen «Echo der Zeit», «Rendez-vous», «Heute Morgen», «Info 3», das «Tagesgespräch», «International» sowie der Info-Sender «SRF 4 News».
Die Aktion wird von der Hauptstadtregion Schweiz, gemeinsam mit dem Kanton und der Stadt Bern, unterstützt.