Personen/Portraits


Susanne Ruoff, CEO der Schweizerischen Post

Seit September 2012 führt Susanne Ruoff als Konzernleiterin die Schweizerischen Post AG mit über 62‘000 Mitarbeitenden. Die gebürtige Zürcherin lebt seit über 18 Jahren mit ihrer Familie in Crans-Montana. Sie pendelt regelmässig zwischen dem Wallis und Bern. Vor der Post hatte Susanne Ruoff mehrere leitende Funktionen bei IBM Schweiz inne, zuletzt als Geschäftleitungsmitglied der Global Technology Service Abteilung, und war Länderchefin der British Telecom Schweiz. Daneben war sie in verschiedenen Verwaltungsräten tätig, darunter bei Geberit und Bedag. Sie war zudem Mitglied im Industry Advisory Board der ETH Zürich / Computer Science. In Crans-Montana trifft man Susanne Ruoff manchmal beim Skifahren und Wandern – oder zusammen mit ihrem Mann im familieneigenen Weinberg.

Personen aus der Hauptstadtregion: Susanne Ruoff, Crans-Montana

Frau Ruoff, als CEO der Post sind Sie national und international unterwegs, leben aber im Wallis und arbeiten in Bern – damit sind Sie eine typische Bewohnerin der Hauptstadtregion. Was macht aus Ihrer Sicht die Hauptstadtregion aus?

Die Region vereint vieles, was die Schweiz auch als Land ausmacht. Die gelebte Mehrsprachigkeit, die kulturelle Vielfalt, das Miteinander von ländlichen und urbanen Gebieten. Mit Bern als politischem Zentrum des Landes kommt der Hauptstadtregion die Rolle einer wichtigen Brückenbauerin zu.

Die Post ist eine der grössten Arbeitgeberinnen innerhalb der Hauptstadtregion und somit ein volkswirtschaftliches Aushängeschild unserer Region. Was bietet unsere Region, was andere nicht haben?

Bern ist Bundeshauptstadt – und diese Nähe zu Politik, Verwaltung und Verbänden bietet keine andere Region. Zudem hat der Weltpostverein seit seiner Gründung 1874 hier seinen Hauptsitz. Viele CEOs der 192 Postgesellschaften nutzen dies für einen Besuch bei mir im Büro. Das erleichtert den Austausch ungemein.

Auch innerhalb der Schweiz sind die Distanzen kurz, wir befinden uns geografisch in der Mitte des Landes. Mit dem NEAT-Tunnel durch den Lötschberg ist das Wallis bedeutend näher an Bern herangerückt, wobei dies natürlich eine Frage der Perspektive ist. Der Walliser würde wohl eher sagen, Bern sei mittlerweile gut ans Wallis angeschlossen.

Hinzu kommt die Vielfalt an Sprachen, Kulturen und Lebensweisen in unserer Region. Das Verständnis des Anderen ist Grundpfeiler unserer Demokratie und unserer Identität. Diesen Aspekt dürfen wir nicht unterschätzen – hier hat die Hauptstadtregion einen Standortvorteil gegenüber den Metropolitanräumen. Das sind mitunter die Gründe, warum Bern das Zentrum der Post bleibt.

Aber die Post ist in der ganzen Schweiz zu Hause ob Osten, Westen, Romandie oder Tessin. Wir sind eine Klammer der nationalen Kohäsion und stolz darauf. Die Post hat seit jeher Menschen über Grenzen hinweg miteinander verbunden. Sie war die erste nationale Grundversorgerin in der Schweiz. Als sie 1849 ihren Betrieb aufnahm, war die Eisenbahn in der Schweiz noch weitgehend bedeutungslos und das Telefon war noch gar nicht erfunden. Auch heute noch leistet die Post mit ihrer flächendeckenden Verankerung einen wichtigen Beitrag zum Zusammenhalt des Landes. Wir sind nicht nur die grösste Arbeitgeberin in der Hauptstadtregion, sondern auch die drittgrösste in der Schweiz.

Das diesjährige Forum der Hauptstadtregion Schweiz wird zum Thema „Smart Capital Region“ in Visp stattfinden. Die Post arbeitet bei diesem Projekt aktiv mit. Weshalb ist für die Post dieses Projekt wichtig?

Dank einer intelligenten Verknüpfung von Informationen und Daten aus den verschiedenen Infrastruktursystemen – wie Transport, Energie oder Kommunikation – und durch den Austausch von Erfahrungen und Wissen entstehen neue Geschäftsideen und Prozessinnovation für die Post. Diese werden in gemeinsamen Schlüsselprojekten mit den Partnerunternehmen geprüft und weiterentwickelt.

In einem ersten Schritt wurden die Themen Mobilität, Energie und Gebäude als Schwerpunkte der Smart Capital Region definiert. Bei der Elektromobilität sind vor allem PostAuto und unserer Flottenmanagerin Mobility Solutions am Erfahrungsaustausch und der Prüfung weiterer Zusammenarbeit interessiert. Die anderen Partner sind ja oft Grosskunden der Post und wir stehen bereits in engem Kontakt.

In der Arbeitsgruppe Energie und Gebäude soll unter anderem geprüft werden, ob es Sinn macht, Teile unseres Gebäudeparks für Pilotprojekte zur Verfügung zu stellen. Die beteiligten Energieversorger haben verschiedene Ideen, die sie gerne testen möchten. Eine Win-Win-Situation, die für uns Kosteneinsparungen bringen kann. Dieser Co-Creation-Ansatz ist für die Post sehr wertvoll. Die jeweiligen Stärken und Kompetenzen der Unternehmen werden so ideal gebündelt