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Bilanz des ersten Vereinsjahrs – Einzigartigkeit als Politzentrum nutzen

Der Verein Hauptstadtregion Schweiz zieht ein Jahr nach seiner Gründung eine positive Bilanz. An einer Medienkonferenz präsentierte der Geschäftsausschuss eine Wertschöpfungsstudie der Universität Bern und der Fachhochschule Westschweiz/Wallis sowie geplante Umsetzungs-massnahmen. Die Stossrichtung ist klar: Die Hauptstadtregion muss auf ihre einzigartige Funktion als Politzentrum setzen und diese künftig noch besser nutzen.

Für den Co-Präsidenten des Vereins Hauptstadtregion Bern, den Berner Regierungsrat Andreas Rickenbacher, steht fest: „Ohne gute politische Rahmenbedingungen funktioniert die Wirtschaft in der Schweiz nicht. Das haben die Wirtschaftskrisen der letzten Jahre deutlich gezeigt. Die Schweiz ist auf eine funktionierende, starke Hauptstadtregion angewiesen.“

Deshalb gründeten im Dezember 2010 die Kantone Bern, Neuenburg, Fribourg, Solothurn und Wallis sowie zahlreiche ihrer Städte, Gemeinden und Regionalorganisationen den Verein Hauptstadtregion Schweiz.

Mit themen- und projektbezogener Zusammenarbeit stärkt der Verein die Position der Hauptstadt-region in der Schweiz. Die Hauptstadtregion ist die politische Drehscheibe der Schweiz. Diese einzigartige Position will sie aktiv nutzen und ausbauen.

Positive Bilanz nach einem Jahr
Mit einem breit abgestützten Arbeitsprogramm startete der Verein ins erste Jahr. Nur wenige Monate nach der Gründung waren alle Vereinsorgane bestellt. Am 27. Mai 2011 fand die erste Generalversammlung statt und am 1. September 2011 nahm der Geschäftsführer Georg Tobler seine Arbeit auf.

Auch in der Öffentlichkeit wird die Hauptstadtregion wahrgenommen. Das zeigt das mediale Interesse, aber auch die Bildung einer parlamentarischen Gruppe im eidgenössischen Parlament und von Unterstützungskomitees mit Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Der Neuenburger Staatsrat Claude Nicati, Mitglied des Geschäftsausschusses, betont in diesem Zusammenhang ein weiteres grosses Potenzial: „Die zweisprachige Hauptstadtregion nimmt eine wichtige Brückenfunktion zwischen Westschweiz und Deutschschweiz wahr.“

Studie der Universität Bern: „Auf Politzentrum setzen“
Dass die Hauptstadtregion Potenzial hat, bestätigt eine Wertschöpfungsstudie der Universität Bern und der Fachhochschule Westschweiz/Wallis. Die Studie zeigt, dass zentrale Hauptstadt-funktionen in Bern und in den unmittelbar umliegenden Gemeinden konzentriert sind.

Des Weiteren ist die Hauptstadtregion funktional mit anderen Metropolitanräumen vernetzt, da wichtige Hauptstadtakteure wie z.B. Medien, Verbände über die ganze Schweiz verteilt sind. Die quantitative Analyse der Wertschöpfung für zwei Teilräume (Freiburg und Wallis) zeigt, dass diese Teilräume über Konsum- und weniger über Beschaffungseffekte von den Hauptstadtfunktionen profitieren. Zudem unterstreicht diese Analyse, dass die Teilräume der Hauptstadtregion einen wichtigen Beitrag zu ihrer Wettbewerbsfähigkeit leisten (z.B. Bildung, Wohnen, Freizeit, etc.).

Dynamische Hauptstadtregionen betreiben eine aktive und zukunftsorientierte Wirtschaftspolitik und positionieren sich strategisch in nationalen und internationalen Städtenetzwerken. So können sie auch ihr Image als «langweilige Beamtenstadt» ablegen und sich als innovative und kreative Regionen präsentieren. Zudem entwickeln sie Governance-Strukturen, mit denen sie regional effizient denken und handeln können.

Heike Mayer, Professorin für Wirtschaftsgeographie und Regionalforschung an der Universität Bern, kommt in dieser Studie zu folgendem Schluss: „Die Hauptstadtregion Schweiz muss auf ihre einzigartige Funktion als Politzentrum setzen und diese aktiv nutzen.“ Dies erfordert in erster Linie eine Wirtschaftpolitik, die Innovationsfähigkeit und unternehmerische Dynamik fördert. Vor allem aber müssen die durch die Hauptstadtfunktion geprägten Kompetenzen gestärkt werden. Dazu zählen zum Beispiel Informations- und Kommunikationstechnologie, eGovernment oder das Public Management.

Konkrete Strategien und Massnahmen
Auf der Grundlage dieser Empfehlungen wird der Verein Strategien zur Stärkung der Hauptstadt-region entwickeln und daraus Massnahmen ableiten. Schon heute arbeiten die Mitglieder der Hauptstadtregion in diversen Projekten eng zusammen. Als erstes konkretes Projekt will der Verein Cluster im Umfeld von Bundesinstitutionen fördern. Die räumliche Nähe zu Know-how und zum Netzwerk der Verwaltung soll damit gezielt genutzt werden. Eine Vorreiterin ist die Stadt Biel, welche die Verlegung des Bundesamtes für Kommunikation nach Biel genutzt und dort Firmen aus dem Kommunikationsbereich angesiedelt hat.

Mögliche Beispiele solcher Cluster sind ein landwirtschaftliches Wissenssystem, das durch Zusammenarbeit der Agrarforschungs- und -beratungs-Institutionen im Raum Bern-Freiburg gestärkt wird, oder die Nutzung der räumlichen Nähe der Swisscom und dem Bundesamt für Informatik und Telekommunikation im Raum Ittigen/Zollikofen. Ein Thema liegt Alexander Tschäppät, Berner Stadtpräsident und Mitglied des Geschäftsausschusses, besonders am Herzen: „In der Hauptstadtregion werden die politischen Weichen der Schweiz gestellt. Bei der Standortwahl von neuen Institutionen des Bundes kommt für uns daher nur eine Ansiedlung im Perimeter der Hauptstadtregion in Frage. Wir werden zudem verstärkt darauf hinarbeiten, dass sich Verbände und Medien in der Hauptstadtregion ansiedeln oder hierher zurückkehren.“